Ökumenischer Gedenk- und Trauergottesdienst für die Opfer an den EU-Außengrenzen am Sonntag, 01. Oktober 2017, 13:45 Uhr


Die Tragödie von Lampedusa berührt uns alle. Über 600 Menschen aus Afrika, vor allem aus Eritrea und Äthiopien sowie aus Syrien, ertranken am 03. und am 11. Oktober 2013 nur 500 Meter vor der Insel Lampedusa bei dem Versuch Europa zu erreichen. Über alle Parteien hinweg hat dieses Unglück Betroffenheit ausgelöst. Heute, etwa 4 Jahre später, scheint diese Tragödie in Vergessenheit geraten zu sein - und täglich sterben weiterhin Menschen auf dem Mittelmeer.

Die asyl- und schutzsuchenden Menschen haben einen Namen und eine Geschichte. Hinter jedem Opfer steht eine Familie, die um ein verlorenes Mitglied trauert. Die Familien wünschten sich eine würdevolle Beerdigung des eigenen Kindes, die ihnen von der EU-Gemeinschaft jedoch nicht zugestanden wurde. Die Toten wurden - trotz Identifizierung und trotz der versprochenen Begräbnisse durch die jeweiligen Staaten - anonym und nur mit einer Nummer gekennzeichnet beerdigt, was die Trauer der Familienangehörigen noch schmerzhafter macht. Und dieses würdelose Verfahren mit den Opfern wiederholt sich leider immer noch.

Als Familien und Freunde der Opfer und überhaupt als Menschen mit Gewissen füllen uns diese traurigen Ereignisse und der würdelose Umgang mit unseren Toten mit tiefer Trauer.

Daher möchten wir gemeinsam mit Ihnen diese schmerzhafte Zeit überbrücken und der Toten in einem ökumenischen Gottesdienst gedenken, damit die Opfer nicht namenlos bleiben!

Am Sonntag, 01. Oktober 2017, 13:45 Uhr

Veranstalter:
In Deutschland lebende Überlebende der Flucht über das Mittelmeer,
Pfarrer Otto Löber, Gelnhausen,
Verein Initiative gegen Tod im Mittelmeer 2009 e.V. Bonn

Ort: Kath. Kirchengemeinde St. Hedwig, Mackestr. 45, Nordstadt, 53119 Bonn

 

Hier noch die Infos zum Bus und die Wegbeschreibung: Busbahnhof gegenüber vom Hauptbahnhof, Buslinie 604 Richtung Hersel oder 605 Richtung Oedekhoven/Alfter nehmen und bis Haltestelle Sportpark Nord fahren. Dort aussteigen und in Fahrtrichtung des Busses bis zur Ampel gehen. An der Ampel die Straße überqueren und geradeaus weitergehen in die Thuarstraße.

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Männern Hoden zermalmt, Frauen vergewaltigt

Mord, Folter, Entführung, Vergewaltigung, Sklaverei: Der neuste Bericht der UNO-Untersuchungskommission für Eritrea liest sich wie ein Katalog verwerflichster Straftaten.

Allein im vergangenen Jahr sind 47'000 Eritreer nach Europa geflüchtet. Was geht in diesem von der internationalen Gemeinschaft abgeschotteten Land eigentlich vor? Um diese Frage zu klären, setzte der Genfer UNO-Menschenrechtsrat bereits 2014 eine Untersuchungskommission für Eritrea ein. Als Leiter wurde der Australier Mike Smith eingesetzt, Professor für Politik, Geheimdienst und Terrorismusbekämpfung. Gestern hat die Kommission ihren zweiten Bericht publiziert. Er ist ausführlicher, präziser und detaillierter als der erste und enthält in einem Anhang Auszüge mit Kernaussagen aus über 800 geführten Interviews.

Mädchen in die Vagina gegriffen

Die anonymisierten Zeugenaussagen verdeutlichen, mit welcher Gewalt das Regime um Machthaber Isayas Afewerki das eritreische Volk unterdrückt. Nebst dem bereits bekannten Schiessbefehl («shoot-to-kill policy») auf Flüchtlinge an der Grenze, Folterungen, Entführung, willkürlichen Inhaftierungen und Sklaverei fallen vor allem sexuelle Gewalttaten auf. Eine Person, der mit anderen Eritreern fliehen wollte und dabei erwischt wurde, sagte gegenüber der Kommission aus: «Wärter, alle männlich, haben uns Männern, Frauen und Kindern befohlen, uns auszuziehen. Dann haben sie unsere Genitalien berührt, selbst jene von Frauen und Mädchen. Sie haben ihre Finger in die Vagina gesteckt. Die Mädchen schrien. Die Wärter lachten nur.»

In den Aussagen tauchen zwei männliche Zeugen auf, denen die Hoden bei Folterungen mit Schlägen und Elektroschocks regelrecht zermalmt wurden, um sie unfruchtbar zu machen. Einer der Zeugen sagt über die Folter: «Sie wollen nicht, dass sich gescheite Leute vermehren.» Gemäss dem Bericht können sich hohe Militärs auch willkürlich junge Mädchen auswählen, um sie während mehrerer Monate sexuell auszubeuten und sich danach an einem neuen Opfer zu vergehen. Die jungen Frauen werden durch die Vergewaltigungen häufig schwanger, wobei es auch zu vielen Aborten kommt.

Nicht ins Land gelassen

Weiter geht der UNO-Bericht auf die generelle politische Situation in Eritrea ein. Wer in Eritrea keine guten Beziehungen zum 16 Mitglieder zählenden Kabinett von Machthaber Isayas Afewerki hat oder hohe Militärs oder Politberater der Präsidialpartei «Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit» kennt, kann ebenso rasch wie unerwartet Opfer von Afewerkis brutaler Willkürherrschaft werden. Vor allem der Militärdienst dient dem Regime als Unterdrückung. Junge Männer und Frauen, die ins Militär eingezogen werden, müssen in den parastaatlichen Firmen von Regimemitgliedern und Militärs arbeiten. Gemäss dem UNO-Bericht wollte die eritreische Führung den Militärdienst zwischenzeitlich auf die Dauer von 18 Monaten begrenzen. Doch diese Ankündigung gilt bereits nicht mehr. Wenn jemand vor dem Militärdienst oder sonstigen Repressalien flieht, werden dessen Familie und Verwandte häufig anstelle des Flüchtigen inhaftiert.

Für die Kommission um den australischen Professor Peter Smith ist klar: Das eritreische Regime und sein Umfeld gehörten wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor den Internationalen Strafgerichtshof. Die Forderung kennt auch Machthaber Isayas Afewerki. Trotz mehrerer Anfragen hat er sich strikt geweigert, die UNO-Kommission für ihre Untersuchung ins Land zu lassen. Nicht anders ergeht es im Übrigen der UNO-Sonderkommission für Syrien. Um ihren Bericht auszuarbeiten, befragten die UNO-Spezialisten schliesslich eritreische Flüchtlinge in 13 Ländern, darunter Australien, Kanada, Djibouti, Äthiopien, aber auch die Schweiz. Zu den Interviewten zählen nicht nur einfache Bürger, sondern auch ehemalige höhere Militärs und sogar Richter. (Tages-Anzeiger)

(Erstellt: 08.06.2016, 11:56 Uhr)

QUELLE:

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/maennern-hoden-zermalmt-frauen-vergewaltigt/story/12021272

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Tod im Mittelmeer - 369 Menschen verloren ihr Leben Spendenaufruf für die Identifizierung der Opfer des 3. Oktober 2013

Viele Angehörige hatten keine Möglichkeit, die Opfer zu identifizieren und leben weiterhin in Ungewissheit borderline-europe und "Tod im Mittelmeer 2009 e.V" bitten Sie um Ihre Mithilfe!

Am 3. Oktober 2013 starben 369 Flüchtlinge nur wenige 100 Meter entfernt von der Küste Lampedusas. Bis heute ist nicht geklärt, wieso nicht mehr Menschen gerettet werden konnten.
Wir erinnern uns an die Bilder einer langen Reihe von Särgen, an die Ankunft der Leichen in Sizilien und daran, dass die Überlebenden nicht einmal von ihnen Abschied nehmen durfte, weil man ihnen nicht gestattete, dabei zu sein.

Heute sind die Toten auf vielen verschiedenen Friedhöfen Siziliens bestattet. Kein Stein liegt auf dem Grab, der an sie erinnert, niemand weiß, wer sie sind, man hat ihnen nur Nummern gegeben. Mehr als ein Jahr ist vergangen.

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Gedenken und Handeln: Gegen das Sterben im Mittelmeer

Mittelmeer: Die ist Rettung in diesem Fall geglückt, meistens gelingt das nicht (Foto: News sea watch)In Erinnerung an das vielfache Sterben im Mittelmeer lädt der Verein "Initiative gegen Tod im Mittelmeer 2009" zu einem Treffen für Flüchtlinge, Angehörige und Unterstützer am Wochenende 29./30. August 2015 in der Trinitatiskirche in Bonn-Endenich ein.

 

"Gedenken, Erinnern, Begegnen wird dieses Treffen bestimmen", sagt der langjährige Bonner Pfarrer Helmut Hofmann, ein Initiator der Veranstaltung. Auftakt macht ein ökumenischen Flüchtlingsgottesdienst in der evangelischen Trinitatiskirche (Brahmsstr. 16) am Samstag, 29. August, um 14.00 Uhr, der von einem Team um Diakon B. Held und Pfarrer Hofmann gestaltet wird. Eine Besonderheit: Ein ökumenischer Flüchtlingschor, dessen Sänger aus Eritrea stammen, wird zum Gedenken an die Verstorbenen im Gottesdienst singen.

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