Ein Bericht über den 3.Oktober 2014 in Rom und auf Lampedusa
Ein Jahr nach der Tragödie auf der Insel Lampedusa haben sich die Überlebenden der Schiffskatastrophe, die Familien und Freunde der Opfer getroffen, zum Gedenken an die schutzsuchenden Kinder, Jugendlichen, schwangeren Frauen und jungen Männern , die 500 Meter vor der Insel ertrunken waren: 368 Personen konnten nur noch tot geborgen werden.
Seit einem Jahr versuchen die Familien der Opfer ihre Lieben zu identifizieren, welche lediglich als Nummern, anonym, an verschiedenen Orten Siziliens beerdigt wurden. Seit einem Jahr weinen sie um ihre Familienangehörigen und können ihre Trauer nicht abschließen, weil man ihnen bislang keine Gelegenheit gab, die Toten zu identifizieren.
Die Familienmitglieder der Toten sind Anfang Oktober 2014 aus der gesamten EU nach Italien eingereist, u.a. in der Hoffnung, dass der seit einem Jahr versprochene DNA -Test durchgeführt wird. Dieses Mal scheint der italienische Staat es wohl mit den DNA -Tests ernst zu meinen.
Mit Unterstützung von „Borderline -Sicily“ und dem Verein „3.Oktober“ konnten wir mit Technikern, Ärzten und den zuständigen Behörden verhandeln. Der Verein “Initiative gegen Tod im Mittelmeer2009 e.V. Bonn” hat alle Familienangehörigen kontaktiert, ihnen vorgeschlagen, sich eintragen zu lassen und sich verbindlich für einen DNA- Test anzumelden.
Nach einem einjährigen Kampf und leeren Versprechungen seitens der italienischen Regierung gelang es uns am 01. und 02. Oktober 2014, die ersten DNA- Tests durchführen zu lassen.
Private Audienz beim Papst
Ein wichtiger Moment und ein Höhepunkt der Reise für uns als Familien der Opfer und der Überlebenden war die Einladung zu einer Privataudienz bei Papst Franziskus.
Am 01. Oktober wurden wir um 16:00 Uhr in die Vatikanstadt eingeladen und durften unsere Anliegen dem Papst vortragen.
Als der Papst herein kam, schenkte er jeder anwesenden Person seine Aufmerksamkeit. Er gab zuerst jedem die Hand und nahm dann erst seinen Platz ein.
Er sagte: "Ich bin heute hier für euch da, um euch anzuhören."
Ein junger Mann, der seinen Bruder im Mittelmeer verloren hat, trug im Namen der Familienangehörigen folgendes vor:
„Ich spreche stellvertretend für alle Familien der Toten. Wir fühlen uns geehrt, dass Sie uns empfangen haben und danken Ihnen sehr herzlich, dass Sie uns Ihr Gehör schenken: Wir bitten Sie uns bei folgenden Anliegen zu unterstützen:
1. Wir wollen, dass unsere Lieben identifiziert werden können. Wir möchten die Möglichkeit bekommen, sie nach Hause zu überführen, damit die Eltern ihre Kinder nach ihrer Religion, den Bräuchen und der Tradition beerdigen können.
2. Im Falle einer Verweigerung der vorgenannten Bitte durch die Behörden bitten wir darum, dass alle Opfer der Katastrophe des 03.Oktobers 2013 in Rom oder nicht weit von Rom einen eigenen Friedhof bekommen und alle 368 Toten auf einem Friedhof mit eigener Kapelle (Moschee) beerdigt werden können.
3. dass die EU den Schutzsuchenden Schutz gewährt und ihnen die Möglichkeit gibt, legal nach Europa zu kommen.
Papst Franziskus sprach ganz leise, aber sehr deutlich.
Ich habe zu danken, dass ihr gekommen seid. Mir fehlen einfach die richtigen Worte...
"Ich bin einer von Euch! Ich bitte nicht nur die Italienische Bevölkerung (vor allem die Mütter und Väter), ihre Herzen und die Türen für Flüchtlinge, Asylsuchende und Migrantinnen zu öffnen, sondern u.a. die Gesamte EU.
Ich bin an eure Seite. Ich verurteile, was hier tagtäglich geschieht!
Ich bin bei Euch. Ich bete für Euch und mit Euch gemeinsam, dass diese Zeit sich schnell ändert und die EU menschlicher wird. Ich habe zwei Priester gebeten, Euch bei eurem Vorhaben zu unterstützen. Sie werden Eure Ansprechpartner sein und Euch immer beiseite stehen. Ich bin auch immer bei Euch; in Gedanken und mit Gebeten!"
Als uns diese Worte übersetzt wurden, konnten einige von uns kaum ihre Tränen zurück halten. Es gab uns viel Kraft und Mut, für die Gerechtigkeit einzustehen.
DNA- Abgleich in „Salsa Medica, Commissariato di P.S in Rom“ und die Suche nach den toten Familienmitgliedern
Nach der Audienz im Vatikan sind wir weiter in die „Salsa Medica, Commisariato di P.S“ gefahren, um den DNA-Abgleich durchzuführen.
Es war genauso hart und schmerzvoll, wie im letzten Jahr, als wir unsere Lieben über einen Bildschirm identifizieren mussten. Diesmal war es allerdings sehr professionell, das Team war mit Psychologinnen, Ärzten und Technikern gut ausgestattet. Mütter brachen zusammen, als sie den Leichnam ihres eigenen Kindes identifizieren mussten. Auch eine Schwester brach zusammen, als sich herausstellte, dass einer der Toten doch ihr jüngsten Bruder war.
Ein junger Mann aus Norwegen erkannte zwei Cousins, während er nach dem Leichnam des Bruders suchte. Wir fühlten uns machtlos gegenüber all diesen Schmerzen, der Verzweiflung und der unendlichem Trauer. Trotzdem musste diese Arbeit gemacht werden. Wir hatten schließlich seit einem Jahr dafür gekämpft, dass wir unsere Familienangehörigen identifizieren konnten.
Der nächste Tag, der 2. Oktober war genauso schmerzvoll. Für einige von uns schmerzhaft, aber erfolgreich und für manche einfach eine schmerzhafte Enttäuschung. Denn nur die Opfer, deren Leichnam schnell aus dem Meer geborgen wurden, konnten auch schnell identifiziert werden. Die Opfer, die Tage später aus dem Wasser geborgen wurden, können nur mit einem DNA -test identifiziert werden und dieses kann noch Wochen und sogar Monate dauern! Die Familien der Toten sind somit weiterhin in einer Warteschleife und in Ungewissheit über das Schicksal ihrer vermissten Angehörigen.
Dank der großzügigen SpenderInnen aus Deutschland konnten 7 Personen aus Deutschland am DNA - Abgleich in Rom teilnehmen. Aus anderen EU-Ländern konnten nur diejenigen, die sich eine Reise nach Lampedusa aus eigenen Mitteln leisten konnten oder die das Glück hatten für diese Reise eine Spende zu erhalten, die weite Reise nach Lampedusa antreten. 25 Überlebenden des 03.Oktobers 2013 wurde aus Italien ein Flugticket gespendet.
Ohne Geld das Grab des eigenen Kindes besuchen
Angekommen am Flughafen Rom, um am 02.Oktober nach Lampedusa zu fliegen, trafen wir eine junge Mutter mit ihrer 5 Jahre alten Tochter. Sie hatte am 01.Oktober ihren Sohn identifizieren müssen und erzählte uns, dass man ihr gesagt habe, dass ihr Sohn in Agrigento lediglich unter einer Nummer beerdigt sei. Sie wollte unbedingt nach Agrigento fliegen, um das Grab ihres Kindes zu besuchen. Es ging ihr sehr, sehr schlecht, sie konnte kaum stehen. Die Fluggesellschaft „Ryanair“ verlangte von ihr für eine einfache Strecke (von Rom nach Palermo) knapp 400,-Euro und berechnete für den kleinen Koffer weitere 33 Euro. Dieses Geld hatte sie jedoch nicht mehr. Und zudem musste sie von Palermo bis nach Agrigento ca. zwei Stunden mit dem Bus fahren.
Eine Frau aus Eritrea, die die Verzweiflung und dem Schmerz der Mutter sah, trat auf sie zu und sagte zu ihr, wie viel Geld sie noch habe. Tzega Abraha, die junge Frau, die ihrem Sohn verloren hatte, antwortete: “Ich habe noch 200 Euro“. „Wie willst du denn nach Norwegen zurück kehren?“, fragte die Eritreerin. „ Mein Rückflug ist ja gebucht“, sagte Tzega Abraha mit sehr, sehr leiser und verzweifelter Stimme, „ aber wie kann ich zurückkehren, ohne das Grab meines Kindes gesehen zu haben? Versteht ihr das nicht?“
Die Eritreerin, die aus Deutschland gekommen war und das Leid der jungen Mutter wahrgenommen hatte, bezahlte das Flugticket und flog selbst weiter nach Lampedusa. Die junge Mutter konnte das Grab ihres toten Kindes besuchen und ist mittlerweile zurück nach Norwegen gereist.
Das Treffen der Familienangehörigen mit den Politikern am Flughafen Lampedusa:
In Lampedusa angekommen wartete eine große Überraschung auf uns: Die Bürgermeisterin von Lampedusa wollte uns empfangen. Ihre Referentin kam auf uns zu und teilte uns mit, dass wir unsere Anliegen der Bürgermeisterin vortragen sollten. Nebenbei erwähnte sie, dass auch einige EU-Politiker den Wunsch geäußert hätten mit den Familienangehörigen der Opfer des 3. Oktobers 2013 sprechen zu können.
Als wir vor Monaten einen Brief schrieben, dass wir ein Gespräch mit den Politiker der EU suchten, um mit ihnen über die menschliche Katastrophe, die am 03.Oktober 2013 in Lampedusa geschehen ist zu sprechen, war das nur ein Versuch. Keiner von uns hat damit gerechnet, dass dieses möglich sein wird. Wir erlebten die aufgesetzten Höflichkeiten, das gespielte Mitgefühl und waren gewöhnt an die ignorierte Hinnahme des “Massengrabes im Mittelmeer“ an den EU-Außengrenzen, welche keine legale Möglichkeit für Schutzsuchende bot, Asyl auf dem Landweg in Anspruch zu nehmen.
Doch bei dem Treffen nun erschienen u.a.
1. der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz,
2. die Präsidentin der Abgeordnetenkammer , Frau Laura Boldrini,
3. die designierte EU-Außenbeauftragte der Europäischen Union, Frau Federica Mogherini
4. die Bürgermeisterin von Lampedusa: Frau Giusi Nicolini
Von Seiten der EritreerInnen erschienen 7 Personen.
1. Zwei Überlebende der Tragödie des 03.Oktobers 2013
2. Father Mussie Zerai (kath. Priester) der fragte, weshalb die EU den Flüchtlingen und Schutzsuchenden keine legale Einreise erlaube und ob es den EU-Politikern gleichgültig sei, dass das Mittelmeer zu einem Massengrab würde.
4. Professor Dr. Ribka, eine Eritreerin, die seit knapp 40 Jahren in Italien lebt betonte, dass sie den eritreischen Oppositionellen angehöre. Sie kritisierte die EU-Politiker, dass sie mit Diktatoren wie in Eritrea zusammenarbeiten würden. Solange der Westen solche Diktaturen unterstütze, würde sich nichts verändern. Die EU würde sich aus Unsicherheit immer mehr abschotten und unsere Kinder würden mit ihren Leichnamen Europas Strände füllen. Damit sei niemandem geholfen. Sie bat eindringlich: „Bitte hören Sie auf Diktaturen zu unterstützen, weil Sie sich davon wirtschaftlichen Vorteile versprechen!“
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Gergishu Yohannes bedankte sich zunächst bei den Bewohnern von Lampedusa für die freundliche Aufnahme im letzten und auch in diesem Jahre. Sie bedankte sich bei der Bürgermeisterin für ihren Mut und dafür, dass Frau Nicolini sich für die Flüchtlinge einsetze. Sie fragte direkt die Politiker, warum die versprochenen Überführungen der Toten, die versprochene Verbesserung der EU-Einwanderungspolitik sowie die versprochene Betreuung der Überlebenden in Vergessenheit geraten sind. Frau Yohannes fragte die Politiker, ob sie eine Antwort darauf hätten, wenn eine Mutter sie fragen würde, wo der Leichnam des eigenen Kindes sei, der auf der Insel in einem Sarg lediglich nur als eine Nummer registriert worden sei.
Sie fügte hinzu, dass die EU sowohl die Familien als auch die Überlebenden der Katastrophe mit ihren offenen Wunden im Stich gelassen habe. Sie verurteile diese Gleichgültigkeit und frage die Verantwortlichen und Politiker, ob sie sich vorstellen könnten, was dies für die in Europa geborenen und in Europa aufgewachsenen Eritreer, die sich mit Europa identifizieren, bedeuten würde, wenn ein Familienmitglied von ihnen nicht einmal als Toter die letzte Ehre erwiesen bekommt.
Frau Boldrini stand darauf hin auf und beteuerte, dass sie diese Schmerzen absolut nachempfinden könne und sie mit ihren Kollegen sehr hart daran arbeite, um diese unerträgliche Situation zu verändern.
Herr Schulz fügte hinzu, dass auch er persönlich absolut gegen das sei, was zur Zeit geschehe, er jedoch leider nicht alleine entscheiden könne. Er und einige seine KollegInnen wären dabei hart daran zu arbeiten, Europa menschlicher zu gestalten. Er sagte, schließlich könne auch einer der Toten sein eigenes Kind sein. Deshalb müsse diesen Schutzsuchenden unbedingt geholfen werden. „Wir haben nicht nur eine moralische Verpflichtung, Menschenleben zu retten.“
Im Hof der katholischen Kirche fand zuvor eine Gedenkveranstaltung mit Vertretern aller Religionen statt: Eine Trauerveranstaltung, bei der sich jeder angesprochen fühlte. Dabei wurde ein Schiff aus Resten der Holzplanken des versunkenen Schiffes hergestellt. Wir alle schrieben unsere Gedanken, unsere Trauer und das was wir empfinden auf das Holz. Später wurde es im Meer versenkt.
Hier sieht man, wie verzweifelt die überlebenden Opfer waren, ganz besonders die jungen Mädchen. Ihre Lebensretter (Fischer) und deren Ehefrauen kümmerten sich rührend um sie. Bereits als sie am Flughafen ankamen, wurden sie von den Fischern in Empfang genommen und wohnten bis zum 05.Oktober in ihren Familien.
Der nächste Tag, der 03.Oktober, war für uns alle der härteste Tag: Bereits früh morgens trafen wir uns mit Studentinnen aus Lampedusa am Strand, dort, wo vor einem Jahr die Leichen der Ertrunkenen in Müllsäcken gesammelt wurden. .
An dieser Stelle verließen sie der Mut und die Kraft: was die Überlebenden und Angehörigen der Opfer bislang im Stillen ertragen hatten, fand hier seinen Ausdruck und konnte nicht mehr zurück gehalten werdenWährend die Paparazzi, ohne Rücksicht auf die Gefühle, die Schmerzen und die Trauer der Betroffenen, weiter die Highlights für ihre Storys aufnahmen, merkten die meisten Überlebenden und Familienangehörigen gar nicht, was um sie geschah.
Elsa, Luam und Fanus, drei junge Mädchen, die die Schiffstragöde überlebt hatten schreien:
"Wir sind zurück aus aller Welt; wir bitten um Verzeihung, dass wir euch nicht retten konnten!
Wir sind zurück um euch zu besuchen, unsere Schwestern und unsere Brüder!
Wir sind zurück, weil wir euch nie vergessen können, ihr, unsere Leidensgenossen!
Unsere Schwangeren und jungen Mütter, die junge Braut und der Bräutigam!
Unsere kleine Geschwister und die Babys, die wir auf unserem Schoss trugen und mit denen wir spielten und mit denen wir in schwierigen Zeiten lachten!
Wir haben doch alles zusammen überlebt: die tödliche Grenzen, den Hunger und den Durst in den Sahara, die Gefängnisse in Libyen! Wir hätten für Euch dasein müssen, um auch diesmal alles gemeinsam zu schaffen. Bitte verzeiht uns, dass wir euch im Stich gelassen haben! Oder hat uns die italienische Küstenwache doch im Stich gelassen?"
Es klang wie ein Lied voller Schmerzen. Die Mädchen riefen alle Ertrunkenen beim Namen, als wenn sie eine Antwort von ihnen erwarteten würden.
Einige Landesleute, die die Tradition der Trauer verstanden, versuchten die Mädchen zu beruhigen, und sagten, dass sie keine Schuld träfe. Sie hätten überlebt, die anderen aber nicht. Doch sie waren nicht mehr zu beruhigen.
Danach fuhren alle Überlebenden zusammen mit Familienangehörigen und Vertretern der Politik weit auf das Meer hinaus. Ein Blumenkranz wurde abgeworfen. Hier konnten auch die jungen Männer, die bisher, sehr tapfer, ihre Schmerzen unter Kontrolle hielten, ihre Gefühle nicht mehr verbergen: schmerzvolles Weinen, Schluchzen und Gesten der Verzweiflung. Die anwesenden Ärzte und Psychologinnen mussten oft helfen.
Am späten Vormittag fand aber am Flughafen in Lampedusa wieder eine öffentliche Konferenz der Politiker statt. Dort hielten sie große Reden über die Situation der Flüchtlinge, über die Abschottung Europas und darüber, warum „Mare Nostrum“ aufgegeben wurde. Viele erklärten, dass „Frontex Plus“ noch mehr Tote verursachen werde und keine Menschenrechte mehr beachtet werden würden. Es gab viele „Buhrufe“ gerichtet an die Politiker und es gab Beschimpfungen wie: „Ihr Mörder, hört auf zu lügen“ usw.
Die jungen Mädchen, die die Tragöde überlebt hatten, waren erst am Nachmittag als der zweite große Trauergottesdienst stattfand ganz still. Doch irgendwie sahen sie verloren aus.
Der Gottesdienst fand auf Italienisch statt. Ein orthodoxer und ein katholischer Priester aus Eritrea waren mit am Altar und sprachen für allen Anwesenden in eritreischer Sprache Gebete .
Der Abschluss der Trauerveranstaltung verlief ruhig oder besser: beruhigt. Er bildetet zugleich ein Zeichen der Zusammengehörigkeit der Familienangehörigen und der Überlebenden.
Begleitet von der Bürgermeisterin von Lampedusa und vielen Einwohnern der Insel marschierten alle Familienangehörigen und Überlebenden von Marktplatz bis zum Strand und weiter bis zu einem symbolischen Tor, das die Flüchtlinge Willkommen! heißen sollte, initiiert von der Bürgermeistern und der Einwohner der Insel Lampedusa.
Nach dem wir ca. 2 km gelaufen waren, fing es an sehr stark zu regnen. Keiner der Teilnehmer ließ sich davon abbringen das Ziel zu erreichen. Ein Zeichen großer Anteilnahme für uns war, dass die Bürgermeisterin von Lampedusa, die Inselbewohner und einige AktivistInnen völlig durchnässt an unserer Seite blieben, bis wir von unseren Toten auf Lampedusa Abschied nahmen und die Überlebenden mit Gesang und Gebeten sich von ihren Leidensgenossen mit den Worten verabschiedeten:
Wir werden euch immer lieben!
Wir werden euch nie vergessen!
Auf Wiedersehen, bis nächstes Jahr!
Ihr seid immer in unseren Herzen. Bis wir da ankommen, wo ihr heute seid, an der rechten Seite von Christus dem Herrn.
Es wurden zum Andenken noch ein paar Bilder aufgenommen und jeder ging seinen Weg.
Nächstes Jahr im Oktober werden wir wieder an unsere Toten im Mittelmeer gedenken., die der EU-Außengrenzen zum Opfer fielen .
Wir hoffen, dass die EU ihre Einwanderungspolitik sehr schnell ändert und es nicht mehr nötig sein wird, jedes Jahr eine neue Trauerveranstaltung zu organisieren.